War es früher besser?
Arbeitszeugnisse waren früher wichtig für die Stellensuche. Sie belegten, wie gut du bei vorherigen Arbeitgebern warst. Auf das, was in den Zeugnissen stand, war verlass.
Und wie ist es heute? In unserer Wissens-Serie über Bewerbungscoaching erfährst du, weshalb Zeugnisse zunehmend bedeutungslos werden und wie du trotzdem die perfekte Bewerbung landest.
Arbeitszeugnisse verlieren an Bedeutung
Gute Zeugnisse waren das Fundament deiner Bewerbung. Damit konntest du dich überall sehen lassen. Doch das war einmal. Zeugnisse haben an Bedeutung verloren.
Weisst du weshalb? Ein Kollege erzählte mir seine Geschichte. Es ging um einen Mitarbeiter von ihm. Nennen wir ihn Max. Mein Kollege wollte Max nicht mehr in seinem Team. Er überlegte sich deshalb, wie er Max loswerden konnte.
Weisst du, was er gemacht hat? Er bot Max einen Deal an. „Max, wenn du von dir aus kündigst, schreibe ich dir ein super Zeugnis“. Max willigte ein. Suchte einen neuen Job und kündigte. Problem gelöst.
Ich fiel vom Glauben ab, als ich das hörte! „Das darfst du doch nicht“, sagte ich vehement. Mein Kollege allerdings entgegnete, ihm sei alles recht, Hauptsache Max ist weg.

Deals und falsche Angaben
Ich hatte mich bis dahin immer auf die Zeugnisse der Bewerber verlassen. Schliesslich sind diese wahrheitsgetreu geschrieben! Doch nach dem Gespräch war mir klar, wie naiv das war. Da war ich also. Mit einem positiven Menschenbild bewaffnet und fest daran glaubend, dass Menschen fair zueinander sind. Ich bekam grosse Zweifel.
Wenn mein Kollege das machte, wie viele gab es noch? In wie vielen Zeugnissen stehen falsche Angaben drin? Oder zumindest ein paar Unwahrheiten? Ich kenne keine Zahl, vermute jedoch eine hohe Dunkelziffer.
Also gut. Das ist die neue Realität. Arbeitgeber können sich nicht mehr auf Zeugnisse verlassen. Und auch Referenzen sind schwierig. Der Bewerber wählt drei aus. Natürlich drei, die ihm wohlgesinnt sind. Vielleicht wird auch hier ein Deal gemacht. Gute Referenz für eine gute Flasche Wein? Schwer herauszufinden.
Doch worauf können sich Unternehmen stützen? Wie lässt sich feststellen, wie gut der Bewerber/die Bewerberin ist? Und wofür eignen sich Zeugnisse noch?
Zeugnisse lassen Passung erkennen
Sie geben einen ersten Überblick. Da steht drin, was du gemacht hast. Da steht auch drin, wie du es gemacht hast. Viele Informationen, die einen ersten Eindruck über dich vermitteln. Und dabei hilft es sicher, wenn du ein gutes Zeugnis hast. Aber das ist nicht alles.
Unternehmen schauen heute viel genauer darauf, was dahintersteckt. Wie sie das machen? Indem sie dich mit eigenen Mitteln unter die Lupe nehmen. Lies weiter. Ich erzähle dir, wie es mir ergangen ist.
Mach dich auf alles gefasst
Ich wurde für ein erstes Gespräch eingeladen. Soweit normal, schliesslich habe ich die perfekte Bewerbung eingereicht. Im Gespräch waren zwei Menschen dabei. Zum einen der zukünftige Chef. Und noch jemand aus einem anderen Geschäftsbereich. Ein ziemlich hohes Tier. Nun gut, es galt die beiden im Gespräch zu überzeugen. Das kennt man ja.
Nach dem Gespräch bekam ich gleich die Rückmeldung. Es war alles prima. Ich freute mich, denn der Job war wirklich cool. Zum Glück war die erste Hürde genommen.
Die zweite Runde war sehr spannend. Ein Treffen mit dem zukünftigen Team. Es ging um alles oder nichts. Alle wollten überzeugt werden von mir. Und das war noch nicht alles.
Wir arbeiteten miteinander an einem Fall. Lösten diesen gemeinsam. Von dem Fall wusste ich vorher. Allerdings nicht, welchen Inhalt dieser Fall hatte. Und ich kannte das Team natürlich nicht.
Eine Stunde reicht aus
Die Fallbearbeitung mit dem Team dauerte eine Stunde. Die war ruckzuck vorbei. Und das ging nicht nur mir so. Auch die anderen im Team teilten meinen Eindruck.
Kannst du dir vorstellen, was man in einer Stunde Teamwork alles sehen kann? Ich war überrascht, denn es ist viel:
- Wie gehen die Leute aufeinander zu?
- Welche Dynamik spielt bei den Gesprächen und Diskussionen?
- Wie kommt man auf gemeinsame Lösungen?
- Wer nimmt welche Rolle ein?
- Wer kann wie gut mit anderen Meinungen umgehen?
- Wie gut passt man zusammen?
- Wie gut ist dein Fachwissen?
Und noch viel mehr. Du merkst es. Eine Stunde reicht aus, um viel mehr über dich zu erfahren als in deinen Zeugnissen steht. Und es ist sehr schwierig, ein ganzes Team zu täuschen. Denn Codierungen und Floskeln wie im Arbeitszeugnis gibt es bei der Teamarbeit nicht.
Bereite deinen Auftritt gut vor
Die perfekte Bewerbung endet nicht beim Einreichen deiner Unterlagen. Sie beginnt dort erst richtig. Erstes Gespräch mit dem Unternehmen. Zweite und dritte Runde. Um den Job zu bekommen, musst du bei all deinen Auftritten überzeugen. Stelle dich auf die unterschiedlichen Menschen ein. Reagiere schnell und passe dich an.
Denke immer daran, dass es erst jetzt wirklich darauf ankommt. Die Unterlagen sind essenziell. Sie öffnen dir die Türe. Doch die perfekte Bewerbung besteht aus viel mehr als nur perfekten Unterlagen. Du musst in den Gesprächen einen perfekten Auftritt hinlegen. Diesen kannst du lernen. Wie du gut kommunizierst auch. In einem Bewerbungscoaching wirst du darauf vorbereitet.
Und bleibe immer du selbst. Das ist gar nicht so einfach. Doch höre auf, den anderen gefallen zu wollen. Das nützt dir und dem Unternehmen nichts. Gib dich stattdessen so, wie du bist. Damit bekommt das Unternehmen ein realistisches Bild von dir. Und genau das benötigt es auch, um im Anschluss keine Enttäuschung zu erfahren.
Kenne den relevanten Hintergrund
Schindler forschte schon 1957 am Modell der Rangdynamik. Mit diesem Wissen bist du auf Gruppenübungen gut vorbereitet. Daneben solltest du guten Rapport zu allen Leuten in der Gruppe aufbauen können. Gehe passend mit dem Hoch- und Tiefstatus um. Damit erreichst du alle in der Gruppe.
Demonstriere mindestens ein gutes Fachwissen und die Fähigkeit, Meinungen anderer aufzunehmen und zu integrieren. Ein Bewerbungscoaching bereitet dich auch darauf vor.
Bewerbungscoaching für die perfekte Bewerbung
Damit es dir gelingt, einen wirklich guten Eindruck in Gruppenübungen zu hinterlassen, brauchst du etwas Übung. Und ein Verständnis davon, wie du die Gruppendynamik durch die oben genannten Mittel beeinflussen kannst.
Mit uns lernst du das an einem Bewerbungscoaching. Wie du wirkst und was du verbessern kannst, zeigen wir dir da. Und auch die Theorie, die du dafür kennen musst. Die Vorbereitung und das Wissen geben dir genügend Selbstvertrauen. Damit du im entscheidenden Moment überzeugst.
Du wirst souverän auftreten und keine Zweifel daran lassen, dass du gut bist. Damit hältst du ein wichtiges Puzzleteil für die perfekte Bewerbung schon in deinen Händen. Aber unser Bewerbungscoaching hilft dir auch, wenn deine Zeugnisse nicht perfekt sind.
Vorstellungsgespräch und Lebenslauf zählen
Vielleicht hattest du keinen Vorgesetzten, der dir einen Deal angeboten hat. Oder es ging etwas schief und dein Zeugnis litt darunter. Das kommt vor. Wichtig ist, dass du darauf vorbereitet bist. Plausibel erklären kannst, weshalb es dazu kam. Und zum Glück finden sie immer weniger Beachtung.
Gemäss einer Umfrage aus dem Jahr 2016 sind die wichtigsten Kriterien bei Einstellungsentscheidungen das Vorstellungsgespräch und der Lebenslauf. Auf dem dritten Platz folgen Kompetenztests und weit abgeschlagen Empfehlungen aus dem eigenen Netzwerk. Wenn das mal keine guten Nachrichten für durchschnittliche Zeugnisse sind!

Du kannst zwar deine Zeugnisse nicht mehr ändern, aber du hast immer noch Möglichkeiten, dich gut zu verkaufen. Auch das trainieren wir in einem Bewerbungscoaching. Denn schlechte Zeugnisse sollen kein Hinderungsgrund sein, dich im besten Licht zu präsentieren.
Probiere unser kostenfreies Beratungsgespräch aus. Dort geben wir dir gerne eine Kostprobe zu unserem Bewerbungscoaching.
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Marcel, Master Coach bei MyOnlineCoach